Eine Veränderung, die ich seit April 2020 durch den Umgang mit Corona/Covid-19 feststelle, macht mich nachdenklich: es vollzieht sich ein schleichender Kulturwandel weg von Eigenverantwortung hin zu übermässiger Fremdverantwortung mit Schuldzuweisungen.
Vor einem Jahr war für die meisten klar: ich bin für meine Gesundheit verantwortlich. Wenn ich mich nicht wohl fühle, sorge ich gut für mich oder hole mir Hilfe. In den letzten Monaten veränderte sich diese Haltung immer mehr zu: du bist für mich und meine Gesundheit und die Gesundheit meiner Liebsten verantwortlich. Und wenn du das nicht einsiehst, bist du ein Egoist. Rücksichtslos!
Wie komme ich darauf? Gerade in den letzten Tagen habe ich Folgendes erlebt:
Ein Junge erzählte mir, dass er die Maske gerne trägt, weil er dadurch seine Oma und seinen Opa vor dem Tod schützen könne. Wenn er die Maske nicht anhätte, könnte er seine Grosseltern töten, weil er vielleicht den Virus übertragen würde…
Ist es nicht erschreckend, dass ein 13-jähriger Junge eine Vorstellung in sich trägt, er könnte mit falschem Verhalten seine Grosseltern töten? Ist es wirklich dieses Verantwortungsgefühl, das wir unseren Kindern mitgeben wollen?
Ein Mädchen erzählte mir, dass sie die Maske unbedingt tragen müsse, um ein Kind im Schulhaus zu schützen. Denn die Lehrer haben informiert, dass dieses Kind auf keinen Fall Corona bekommen dürfe, sonst würde es sterben, da es bereits ernsthafte Vorerkrankungen habe…
Angenommen dieses Kind aus dem Schulhaus stirbt jetzt wirklich, vielleicht sogar mit der Diagnose Corona. Was glaubst du, wieviele Kinder sitzen dann mit schlechtem Gewissen traurig zu Hause und denken an den Moment, als ihnen auf dem Pausenplatz kurz die Maske verrutscht ist, sie die Maske vielleicht kurz abgenommen haben? Geplagt von Schuldgefühlen und der Fantasie, ein Menschenleben ausgelöscht zu haben?
Ein Freund klagte mich aufs heftigste an, dass ich Menschen Angst mache, wenn ich meine Maske nicht ordnungsgemäss tragen würde und dass ich sogar Menschen dadurch töten würde!
Ich verstehe ihn, seine Sichtweise und seine Angst total gut! Er hat Angst um sich selbst. Angst um seine Liebsten. Angst um sein Unternehmen.
Ich verstehe alle Sichtweisen. Ich sehe die dahinterliegenden Ängste. Ich akzeptiere sie auch. Doch ist es wirklich das, was wir wollen? Uns gegenseitig beschuldigen? Uns gegenseitig die Verantwortung geben für die eigene Gesundheit und die Gesundheit von geliebten Menschen? Was macht das mit unseren Kindern? Und macht uns das am Schluss gesünder?
Ich glaube nicht. Ich war jahrzehntelang körperlich sehr geschwächt. Ich litt an sogenannt chronischen und unheilbaren Krankheiten. Egal ob Frühling, Sommer, Herbst oder Winter – gefühlt jeder Krankheitserreger erwischte mich und laugte mich aus. Nie jedoch wäre ich auf die Idee gekommen, jemandem die Schuld dafür zu geben, dass ich krank war. Es war mir völlig klar, dass ich selber für meine Gesundheit verantwortlich bin. Ich schaute bei MIR genauer hin, machte mich auf die Suche, wie ich gesund werden konnte. Und ich fand einen Weg zur Selbstheilung.
Ich lernte, hinderliche Glaubenssätze wie „ich bin nicht gut genug“ oder „ich schaffe es nicht, meine Ziele zu erreichen“ von der Wurzel her aufzulösen. Druck fiel von mir ab. Anstrengung und ständiges Kämpfen im Leben lösten sich auf. Nicht greifbare Ängste und Zweifel verschwanden. Mein Körper entspannte. Energie begann zu fliessen – jeden Tag noch mehr.
Heute bin ich fit wie ein Turnschuh. All die sogenannt unheilbaren Krankheiten sind geheilt. 30 Jahre geschwollene und schmerzende Knie sind vollkommen gesund, so dass ich 1500 Höhenmeter den Berg hoch und wieder runter wandern kann – ohne Schwellung, ohne Schmerzen. Krass, oder!?
Ein anderes Beispiel: ich hatte als 20-jährige Frau laut Aussage meiner Frauenärztin „verschrumpelte Eierstöcke wie eine 90-jährige“ und ich würde leider keine Kinder bekommen können. Heute sehen meine Eierstöcke blendend aus und ich bin Mutter von Noah, unserem wunderbaren Sohn!
Ich hätte noch viele weitere konkrete Beispiele – die lasse ich jetzt weg. Es geht ja hier nicht um mich, sondern um diesen 13-jährigen Jungen, der glauben gemacht wird, für das Überleben seiner Grosseltern verantwortlich zu sein.
Meine Wahrheit ist: ICH bin für meine Gesundheit verantwortlich und ich kann ganz viel dafür tun. Von Innen heraus heil werden und heil sein.
Meine Wahrheit ist: ICH bin für meine Gesundheit verantwortlich und ich kann ganz viel dafür tun. Von Innen heraus heil werden und heil sein. Und ich erwarte von niemandem, für mich eine Maske zu tragen, weder im Bus, noch im Supermarkt oder an einer Veranstaltung. Wenn ich mich nicht gut und sicher fühle, übernehme ICH Verantwortung für mich. Und wenn es Zeit für mich ist, diese Welt zu verlassen, dann werde ich damit in Frieden kommen und im Frieden sterben. Es ist MEINE Verantwortung, meine Entscheidung.
Zurück zum 13-jährigen Jungen: nein, in meiner Welt ist er NICHT für die Gesundheit seiner Grosseltern zuständig. Was nicht heisst, dass er nicht rücksichtsvoll mit ihnen umgehen kann. Abstände einhalten, wenn sie das wünschen. Hände regelmässig waschen und andere Hygieneregeln sorgfältig pflegen.
Lasst uns wieder Verantwortung für uns selbst übernehmen, in einem achtsamen Umgang miteinander und füreinander!
Danke dir für’s Lesen und Weitersagen!